Aussehen: Auf dem ersten Blick sieht Raziel einfach nur wie ein ungewöhnlich großer, kräftiger Aegyl aus. In Wirklichkeit aber ist er ein Ronso-Mischling, weswegen er auch blaue Flügel, einen langen Schwanz um seine Hüften geschlungen, und ein Horn auf seiner Stirn hat. Letzteres ragt allerdings die meiste Zeit aus einem glänzenden, stabilen Helm heraus, welcher einen Drachenkopf darstellen soll – so sieht es aus, als würde das Horn zum Helm dazugehören. Dieser verhüllt das Gesicht soweit, das nur die Mundpartie, sowie die orangen Ronso-Augen furchterregend hervorblitzen können. Obwohl er ein attraktives, männliches Gesicht besitzt, sind seine Gesichtszüge oftmals eher hart, was sein Auftreten nochmals unterstützt. Sein Oberkörper, auf dessen Brust die Tätowierung eines stilisierten Drachen abgebildet ist, ist stets frei, sodass er lediglich seinen Hals mit einem metallenen Kragen, und die Hände bzw. Arme mit metallenen Schienen schützt. Ansonsten trägt Raziel noch eine weite Hose, die durch eine Art langen Rock ergänzt wird, der nur zwei Drittel des Unterkörpers bedeckt und vorne hin offen ist. Die Füße schützt er mit drachenartigen Panzerschuhen. Den Gunspear hängt er sich auf Reisen normalerweise mit einem ledernen Tragegurt um. Im Alltag trägt er seine Waffen und Rüstung jedoch nicht, sondern verhüllt seinen Körper und insbesondere das unrasierte Gesicht hinter einem Umhang.
Persönlichkeit: Der Raziel von heute ist ein verbitterter, alter Mann, der in all den Jahren zu viel Schmerz und zu wenig Glück erfahren hat. Um ihn aus der Reserve zu locken und beispielsweise so etwas wie ein Lächeln abzuringen, bedarf es schon einiges an Mühe, sowie die richtigen Worte bzw. Taten. Abgesehen davon ist er früher ein sehr loyaler Krieger gewesen, der nie aufgegeben, und wenn es sein musste bis zum letzten Blutstropfen gekämpft hat. Da er links und rechts neben sich hat Freunde sterben sehen, kennt er den Tod wie kein zweiter – er fühlt sich tatsächlich nur lebendig, wenn er jenen austrickst. Deshalb mag es sein, dass manche Aussagen von ihm hin und wieder kalt rüberkommen, aber dies wirkt nur so, denn in Wirklichkeit bewegen ihn die Dinge innerlich mehr als äußerlich. Seine Härte ist eigentlich nur ein Schutzpanzer, damit er in der Lage ist in schwierigen Situationen einen klaren Kopf zu bewahren. Grundsätzlich ist er jedoch ein freundlicher und offener Zeitgenosse, dem schlichtweg nur ein Sinn im Leben fehlt, weswegen er so kraftlos vor sich hinvegetiert.
Raziel ist in Avalon geboren. Er ist der Sohn eines Ronso-Priesters und einer Aegyl-Prostituierten. Da sein Vater seine Existenz leugnete, hat ihn seine Mutter alleine liebevoll großgezogen. Abgesehen von den üblichen Hänseleien, die er aufgrund seiner rassischen Herkunft über sich ergehen lassen musste, verlebte er eine behütete Kindheit. Der Junge interessierte sich schon immer für Chocobos und kam daher irgendwann in den Besitz eines solchen Tieres, das von den Züchtern als unzureichend befunden wurde. Er zog das ausgesonderte, schwarze Küken selber hoch, mit welchem er später an Rennen teilnahm, jedoch diese nie gewann. Kurz nachdem seine Mutter starb, begab sich der junge Raziel als Knappe in die Obhut von einem der sieben Aegyl-Ritter, der ein brillianter Pistolen- und Gewehrschütze war. Nachdem er sich bei diesem bewährt hatte, trat er schließlich mit 18 Jahren in die avalonische Armee ein, wo er aufgrund seiner Reitkünste der 1. Kavallerie als berittener Schütze zugeteilt wurde. Diese Einheit fungierte vor allem als schnelle Eingreiftruppe bei der Monsterabwehr. Sie war erst vor kurzem gegründet worden und erzielte in den folgenden Jahren große Erfolge außerhalb von Avalon, wodurch sie sich einen gewissen Ruf aneignete, sodass der Mischling bald vom Leutnant zum Hauptmann befördert wurde. Nichtsdestotrotz geriet die Kavallerie bei einem Einsatz gegen ein Drachennest in einen Hinterhalt und wurde vollständig aufgerieben. Einzig und allein Raziel überlebte den Angriff – sogar sein Chocobo kam ums Leben. Er konnte sich allerdings nur noch tiefer in das Drachennest zurückziehen, weil der Weg aus der Höhle durch einen Einsturz versperrt war. Nachdem er wie ein Berserker jeden Drachen niedermähte und einfach nicht aufgeben wollte, erkämpfte er sich schwer verletzt den Respekt ihres Anführers. Ein großer Drache namens Shinryu, von dem offenbar ein Leibloser Besitz ergriff, erkannte die Stärke des jungen Raziel an. Zwar schenkte er dem Kavalleristen die Freiheit, doch jener schwor sich, dass er irgendwann zurückkommen würde, um Shinryu ebenfalls zu besiegen, doch das Monster lachte ihn nur aus. Mit diesem Ziel vor Augen, trug er alsbald eine Rüstung, die ihm schon fast selber das Antlitz eines Drachen verlieh. Durch sein Auftreten und seine Taten, war er fortan in ganz Avalon unter dem Namen „Drachentöter“ bekannt. Nachdem sich Raziel von seinen Verletzungen komplett erholt hatte, nahm er seinen Dienst wieder auf. Mittlerweile war er Major; er wollte seinen neuen Rang ausnutzen und die 1. Kavallerie wieder aufbauen, was allerdings in der Armee auf Gegenwehr stieß. Von der militärischen Führung wurde er deshalb kurz darauf als Kommandant der 5. Schützenkompanie eingesetzt, welche für die direkte Verteidigung von Avalon zuständig war.
Während man ihm eine Karriere bis zum Oberst prognostizierte, sowie ein längeres Leben als dem Durchschnitts-Aegyl, wegen seines stärkeren Körpers, sah es in seinem Privatleben eher dürftig aus. Die wenigen Freunde, die er in seinem bisherigen Leben gehabt hatte, starben allesamt bei Kampf gegen die Drachen. Eine Frau hatte er immer noch nicht gefunden, und sein Vater, der in der Zwischenzeit eine bedeutende Position im religiösen Leben Avalons erreicht hatte, ignorierte ihn weiterhin. So dachte Raziel zumindest, denn eines Tages musste er feststellen, dass sein Ronso-Vater das Leben seines Sohnes ganz genau verfolgt hatte. Doch statt mit Stolz erfüllt zu sein, verlangte er vom „Drachentöter“, dass dieser sein Horn abschlagen sollte, da er gar kein Ronso ist, und mit dem Berg nichts zu tun hat. Das Tragen des Horns wäre ein Affront gegen Gott. Raziel jedoch war immer fromm gewesen, weshalb er sich auch keiner Schuld bewusst war. Wenn sein Vater wollte, dass er sein Horn abschlug, dann sollte es jener selber tun. In seiner Ehre angegriffen, forderte der alte Ronso seinen Sohn zum Kampf Ronso-gegen-Ronso, den er allerdings verlor. Anschließend war für Raziel das Kapitel Familie endgültig abgeschlossen und er widmete sich wieder seinem bescheidenen Leben als Soldat. Und dann passierte es irgendwann völlig unerwartet, dass er eine Aegyl-Dame namens Gabriela kennenlernte, mit welcher er sich auf Anhieb sehr gut verstand. In dieser Zeit vollzog sich auch der Machtwechsel in Avalon – es wurden neue Ritter und ein neuer Papst gewählt. Es dauerte nicht lange und die beiden wollten heiraten. Aber keiner von ihnen rechnete mit dem Vater des „Drachentöters“, der die nun schwangere Aegyl-Frau als Ketzerin beschimpfte, weil sie sich als Frau mit einem Halbblut einließ. Aufgrund dessen, dass der Ronso eine einflussreiche Position hatte, mit Beziehungen zu den Rittern und insbesondere dem Papst, gelang es ihm Gabriela vor Gericht zu bringen. Dort wurde sie verurteilt, mit der Folge, dass ihr die Flügel abgetrennt wurden. Fortan sollte sie in Gaia ihr Leben fristen. Die avalonische Führung nahm die Aegyl außerdem als Druckmittel für Raziel, denn dieser hatte vor den Dienst zu quittieren. Aber wenn er dies tun würde, würden sie Gabriela töten. Schlussendlich tat er wie ihm befohlen wurde und blieb weiter Soldat bei der Armee.
Die Jahre verstrichen und Raziel war mittlerweile ein gebrochener Mann, der sich in seiner Freizeit nur noch mit der Flasche auseinandersetzte. Nach dem Urteil hatte er zudem den Glauben an Gott längst verloren, für ihn gab es in dieser Welt keine Liebe und Gerechtigkeit mehr. Seine tiefen Depressionen führten letztlich dazu, dass er zuerst degradiert, und wenig später unehrenhaft aus der Armee entlassen wurde, da er als ständig betrunkener Kommandant schlicht unbrauchbar geworden war – Avalon durfte er trotz allem weiterhin nicht verlassen. Er empfand für diesen Ort allgemein nur noch so etwas wie Abscheu. Um sich den nächsten Schluck finanzieren zu können, begann er zwangsweise hin und wieder zahlungswillige Leute im Kampf zu unterrichten, obwohl sein Ruf als „Drachentöter“ schon länger nicht mehr existent war. Die anderen Leute seines neuen Wohnviertels nannten ihn fortan sowieso einfach nur noch Drake. Mit dem Wissen im Hinterkopf, dass Gabriela mittlerweile gestorben sein musste, setzte er sein zielloses Leben trotzdem als Schatten seiner selbst fort, ohne jegliche Träume und Wünsche. Selbst der Hass gegen Avalon schien nur noch eine gefrorene Flamme in seiner kalten Brust zu sein…